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Roswitha Strieder
Bildungsurlaub für
Thüringen, für mich eine unabdingbare Notwendigkeit. Abhängig
Beschäftigte sollen die Möglichkeit geboten bekommen, ihren
Horizont zu erweitern, um denen Paroli bieten zu können, die ihre
Unwissenheit ausnutzen. Bildung umfasst alle Facetten des Lebens, sowohl
fachliche Bereiche, als auch politische oder künstlerische. Jeder
muss entsprechend seinen individuellen Neigungen von vielen Bildungsmöglichkeiten
die für ihn attraktivste in Anspruch nehmen können. Für
mich als Gewerkschaftsmitglied heißt das konkret, Seminare zu besuchen
und sich hier das Rüstzeug für das tägliche Allerlei zu
holen.
Als arbeitslose und alleinlebende
Frau ist es für mich besonders wichtig, mich mit anderen Menschen
auszutauschen um Antworten auf zahlreiche Fragen zu finden, die uns Politik
und Medien täglich aufgeben. Ich nutze Seminare um meinen Horizont
zu erweitern, aber auch um neue Menschen kennen zu lernen, die ähnliche
Probleme wie ich haben und mit denen ich mich auch weit über diese
Seminare hinaus austausche. Es ist für mich auch wichtig nicht den
Bezug zur Realität zu verlieren und das ist am besten zu erreichen,
wenn auch Kolleginnen und Kollegen, die in Arbeit stehen, teilnehmen können.
Die rechtliche Grundlage dafür müsste erst durch das Bildungsurlaubsgesetz
geschaffen werden.
Aber auch für mich
ist die rechtliche Lage nicht eindeutig. Wenn meine Beraterin beim Arbeitsamt
mich ärgern wollte, könnte sie mir die Teilnahme an Seminaren
verwehren. Ganz davon abgesehen, dass Bildung ja auch Geld kostet und
viele Arbeitslose nicht an Seminaren teilnehmen, weil sie es sich schlicht
nicht leisten können.
Roswitha Strieder ist
Mitglied im Ortsfrauenausschuß und in der Vertreterversammlung der
IG Metall Erfurt.
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