Veronika Guirola

In unserer heutigen Zeit wird von den MitarbeiterInnen immer mehr Flexibilität erwartet und das in jeder Weise. Das heißt, dass man sich schneller auf berufliche Veränderungen einstellen muss. Leider reicht eine perfekte Bankausbildung, wenn es diese heute überhaupt noch gibt, nicht mehr aus.

Umorientierungen der Konzerne machen es den KollegInnen dann schon schwer, sich in die genauen betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge hineinzudenken. Hier gilt es, den persönlichen Horizont zu erweitern und politische Denkweisen zu aktivieren.

Wenn die MitarbeiterInnen dabei nicht auf der Strecke bleiben wollen, bleibt ihnen momentan nur der Weg, sich in der Freizeit das nötige Wissen anzueignen. Aber unser Arbeitgeber beginnt ja nun auch schon diesen privaten Bereich mit zu vereinnahmen, in dem er fachliche Qualifizierung zum Teil in die Eigenverantwortung der MitarbeiterInnen abstellt. Information wird mehr und mehr zur Arbeitsgrundlage mit Hol-Schuld umfunktioniert.

Der Jahresurlaub als mögliche Quelle gehört als einziger zusammenhängender Freizeitblock der Erholung und das soll auch so bleiben. Die dienstfreien Abendstunden und Wochenenden müssen weiterhin für die Familie und Hobbys und somit zur Pflege sozialer Bindungen erhalten bleiben.

Genau an dieser Stelle wäre ein Gesetz von großem Vorteil, welches den MitarbeiterInnen die Möglichkeit gibt, losgelöst vom beruflichen Alltag etwas für ihre persönliche Bildung zu tun. Denn wo ein Gesetz besteht, gibt es auch Rechtsmittel dieses durchzusetzen.

Als Betriebsrat würden wir natürlich alles in unserer Macht stehende tun, den dann bestehenden Freistellungsanspruch unserer KollegInnen geltend zu machen.

Veronika Guirola ist Betriebsratsvorsitzende der Deutschen Bank Erfurt und aktives Mitglied der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (hbv).