Christian Meyer

Ich bin der Auffassung, dass dieses Bildungsfreistellungsgesetz eingeführt werden muss.

Meine Begründung liegt darin, dass ich meine Ausbildung in einem kleinen Handwerksbetrieb durchgeführt und mit Erfolg abgeschlossen habe. Laut Bundesurlaubsgesetz standen mir 24 Tage Erholungsurlaub zu. Leider bestand keine weitere Möglichkeit, mich zusätzlich zu meiner Ausbildung gesellschaftspolitisch zu qualifizieren.

Auch im Elektrohandwerk und auch in anderen Handwerksbranchen gibt es keine tariflichen Regelungen in Hinsicht von Bildungsurlaub.

Meiner Auffassung nach ist aber ein riesengroßes Potenzial an Bildungsnotstand nicht nur für junge Menschen, sondern auch für Menschen allen Alters gegeben, da es immer noch großen Bedarf gibt, sich z. B. auf gesellschaftspolitischer Ebene zu qualifizieren.

Diese Qualifizierung ist die Grundlage, dass mündige Bürger sich auch in politischen Themen sowie in der gesellschaftlichen Willens- und Meinungsbildung entsprechend mit einmischen können und nicht irgendwelchen Parolen und billiger Polemik Glauben schenken.

Mit Bedauern musste ich feststellen, dass im Koalitionsvertrag nach der Landtagswahl 1994 ein entsprechendes Gesetz zwar vorgesehen war, aber nicht umgesetzt wurde. Aus diesem Grund muss weiter dafür gekämpft werden, ein Bildungsfreistellungsgesetz auch in Thüringen zu erhalten, so wie dies auch in anderen Bundesländern der Fall ist.

Christian Meyer ist Fernmeldeanlagenelektroniker, Mitglied der IG Metall und leistet zur Zeit seinen Zivildienst.