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Jürgen Röhreich
Bildung ist von einem Lebensabschnitt
zu einem Lebensprozess geworden. Eine These, die zum gegenwärtigen
Zeitpunkt unbestritten ist. Bildung gilt als Zukunftsinvestition und Standortfaktor,
gerade in Deutschland und insbesondere auch in Thüringen. Für
alle Bevölkerungsschichten ist sie aus den genannten Gründen
unerlässlich, sei es als notwendige und ständige Qualifizierung
im Beruf, sei es, um auf dem Arbeitsmarkt wieder - oder überhaupt
- Fuß zu fassen, oder sei es, um einem persönlichen Bedürfnis
nachzugehen. Neben der Berufsqualifizierung, die mitunter durch Arbeitgeber
noch unterstützt wird, gilt es wieder mehr Augenmerk auf politische
Bildung im weitesten Sinne zu legen. Eine breite politische Bildung ist
eine Voraussetzung für das Funktionieren der Demokratie und somit
ein gemeinsames Anliegen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Zunehmende
Gewaltbe- reitschaft, Politikverdrossenheit, sinkende Wahlbeteiligung,
schwindendes Vertrauen in den Rechtsstaat, Ausländerfeindlichkeit,
Extremismus sind Erscheinungen, die das leider eindrucksvoll belegen.
Um ihr Erstarken zu verhindern, muss dem Bürger aber auch die Möglichkeit
zur politischen Bildung gegeben werden. Neben einem breiten Bildungsangebot
gehört für mich ein Bildungsfreistellungsgesetz zu der notwendigen
Voraussetzung. Nach 10 Jahren wird es Zeit für ein solches Gesetz
im Freistaat Thüringen.
Dazu noch ein Zitat: Wenn
du denkst, Bildung ist zu teuer, versuchs mit Dummheit. (Derek Bok,
Präsident der Harvard Universität, USA).
Jürgen Röhreich
ist Vorsitzender der GEW Thüringen.
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